Springe zum Inhalt

Ausbau Fernreisemobil – Modifikationen am Fahrgestell

Selten wird ein erworbenes Fahrgestell schon komplett den eigenen Ansprüchen genügen. Schauen wir uns ein paar "typische" Modifikationen an:

  • Tank(s)
  • Zusatz-Dieselfilter
  • Staukisten
  • Abschlepp-/Anschlagpunkte für Bergeaktionen
  • Seilwinde

 

Tank(s) / Tankvolumen

Wie groß sollte/muss das Tankvolumen eines Fernreisefahrzeuges sein? Heute ist nach unserer Meinung die Größe des Tankvolumens nicht mehr so wichtig. Die Dichte an Fahrzeugen hat in aller Welt in den letzten Jahren zugenommen und wird weiterhin zunehmen. Und alle diese Fahrzeuge müssen tanken. Sehr viele davon Diesel. Die Zeiten von wirklich langen Strecken ohne Dieselversorgung sind wohl vorbei. Ein früheres Extrembeispiel, die zentrale Sahara-Durchquerung, ist schon lange nicht mehr fahrbar und es wird sie in alter Form auch nie mehr geben.
Trotzdem hat ein großes Tankvolumen noch einen gewissen Vorteil: Man kann mitunter die Reisekasse etwas entlasten, wenn man an günstigen Tankstellen tankt und teuere umfahren kann. Mitunter kann man so ganze Länder mit hohem Dieselpreis durchfahren ohne zu Tanken. Als Nachteil steht dem der Platzbedarf gegenüber. Und das man häufig mit mehr Gewicht unterwegs ist, was den Verbrauch etwas anhebt.

Wir haben bei unserem Fahrzeug ein Tankvolumen von etwa 600 Liter: 1x 300 Liter, 1x 270 Liter und einmal rund 30 Liter. Dieses Volumen haben wir allerdings nur, weil wir die beiden großen Tanks vom Vorgängerfahrzeug übernommen haben und nicht neue Tanks kaufen wollten. Ansonsten hätten wir dieses Mal weniger verbaut. Ich halte 350 bis 400 Liter für ausreichend.

Wichtig: Bei großen Tanks kann man eine nicht unerhebliche Menge Sprit nicht nutzen. Durch die große Grundfläche des Tanks läuft der Diesel bei Bergauf- oder Bergabfahrten im Tank nach vorne oder hinten und es besteht dadurch die Gefahr, dass Luft über die Steigleitung gezogen wird. Bei unseren Tanks schätze ich die Gefahr ab etwa 50 Liter Restfüllung als gegeben ein. Dies sollte man bedenken und dies spricht meiner Meinung nach auch gegen einen einzigen großen Tank. Lieber zwei Kleinere statt einem Großen verwenden. Dies hat auch einen weiteren Vorteil: Falls man mal wirklich schlechten Diesel erwischt, "versaut" man sich nur einen Tank und hat im anderen hoffentlich noch guten Sprit.

Wir haben das Ganze noch einen Schritt weitergeführt. Bei uns gibt es einen kleinen Zusatztank (etwa 30 Liter), der im Innenraum unseres Wohnkoffers verbaut ist. Dieser wird automatisch über den Rücklauf des Motors gefüllt - mit sauberem Diesel (der ja schon die Dieselfilter passiert hat). Aus diesem Tank bedient sich zum einen unsere Standheizung. Selbst im kältesten Winter besteht so nicht die Gefahr, dass versulzter Diesel die Leitung der Standheizung verstopft (diese Leitungen sind viel dünner, als die Dieselleitung zum Motor und dadurch können diese schon bei höherer Temperatur verstopfen, als die "Hauptleitung"). Zum anderen können wir aus diesem Tank auch fahren. Durch die kleine Grundfläche kann man diesen Tank fast bis zum "letzten Tropfen" nutzen. Dieser kleine Tank selbst hat eine Überlaufleitung in die Haupttanks.

Tipp: Schutz des/der Tank(s)
Sehr bewährt hat sich bei unserem Fahrzeug bereits, dass wir die beiden Tanks von unten her durch ein zusätzliches Blech geschützt haben. Zum einen verhindert das unsanfte Begegnungen mit dicken Steinen. Zum andern bietet es auch Schutz vor hochschlagenden Sandblechen und erschwert einen Verkeilen dieser. Dazu sollte das Schutzblech natürlich möglichst keine Angriffsfläche in Form von Kanten oder Schrauben bieten. Unter dem Tankträger angebracht, verhindert es auch ein Verkeilen der Sandbleche mit den Trägern.

 

Zusatz-Dieselfilter

Der Einbau eines zusätzlichen Dieselfilters als Vorfilter vor dem eigentlichen Filter am Motor, macht durchaus Sinn. Insbesondere, wenn dieser über einen Wasserabscheider verfügt. Zum einen "entlastet" man dadurch den Hauptfilter. Zum anderen wird Wasser abgeschieden, dass sich evtl. in minderwertigen Sprit befindet. Dieser Vorfilter sollte unbedingt ein durchsichtiges Schauglas haben, damit man evtl. gesammeltes Wasser sieht, aber auch andere Verunreinigungen im Kraftstoff feststellen kann (z. B. Dieselpest).

Wir verwenden seit vielen Jahren den Separ-Filter. Dieser ist nicht zu unrecht der "Platzhirsch" im LKW-Bereich (manche LKW-Hersteller verbauen diesen unter eigenem "Label"). Es gibt diesen Filter in verschiedenen Größen (Durchflussmenge) und die Filterelemente in unterschiedlichen Filterstärken. Für die meisten LKWs sollte die Variante "SWK 2000/10" mit der Filterdichte 30Micro die richtige Wahl sein. Es gibt aber sicher auch günstigere Filter, die Vergleichbares leisten.
Hinweis: Wer sowieso mit der Anschaffung einer Diesel-Vorheizung liebäugelt, kann gleich den Separ-Filter mit eingebauter Heizung nehmen. Dann sitzt die Vorheizung genau dort, wo sie am meisten Sinn macht: Direkt vor dem Filterelement, wo die Versulzung sich am Stärksten auswirkt. In diesem Falle sollte der Vorfilter aber auch möglichst nahe am Motor sitzen, damit der erwärmte Kraftstoff nicht unterwegs wieder abkühlt.

 

Staukisten

Hierzu gibt es nicht allzuviel zu sagen. Es gibt diese aus Stahl, Edelstahl, Aluminium und Kunststoff in vielen Größen. Man kann auch welche auf Maß bauen lassen, auch mit Anschrägungen und ähnlichem. Stahl käme bei uns aus Rostgründen nicht in Frage (auch keine verzinkten Kisten). Wir haben welche aus Alu und welche aus Edelstahl.
Zu Beachten ist eigentlich nur die ordentliche Befestigung und dass Böschungs- und Rampenwinkel nicht allzusehr eingeschränkt werden.

 

Abschlepp-/Anschlagpunkte für Bergeaktionen

Irgendwann wird es wohl mal jeden treffen: Es kommt zu einem Bergeeinsatz. Entweder, man hat sich selbst versenkt oder man ist als "Retter" für einen anderen gefragt. Dann ist es wichtig, dass am Fahrzeug "ordentliche" Anschlagpunkte vorhanden sind. Die Kräfte, die notwendig sind, um einen feststeckenden LKW zu "befreien", dürfen nicht unterschätzt werden. Da kommen sehr schnelle etliche Tonnen (naja, eigentlich kN) zusammen. Entscheidend ist dann, dass die Anschlagpunkte halten, aber auch, dass diese an "sinnvollen" Stellen montiert sind. Meist ist das bei LKWs die vordere und hintere Quertraverse. Diese muss dazu aber auch stark genug sein. Bei unserem 12-Tonner-Feuerwehrfahrzeug ist die hintere Quertraverse für solche Kräfte nicht geeignet. Feuerwehrfahrzeuge wurden oft nur für kleine Anhänger konzipiert (unserer darf z. B. max. 2 Tonnen ziehen) und so wurde häufig nur eine schwache Quertraverse verbaut. Hier sind dann ordentliche Anschlagpunkte an beiden Längsträgern angebracht, die die Kräfte aufnehmen können.
Natürlich darf nicht nur an einem dieser Befestigungspunkte gezogen werden. Das könnte dazu führen, dass sich der ganze Rahmen verzieht. Also: Immer beide nutzen, am besten mit einem Lastverteiler.

 

Seilwinde

Immer wieder wird diskutiert, ob eine Seilwinde sinnvoll oder notwendig ist - gerade bei einem LKW. Wir finden: Ja. Natürlich ist diese kein "Allheilmittel", aber gerade wenn man häufig alleine unterwegs ist, stellt sie ein zusätzliches Bergemittel dar. Natürlich ist nicht immer ein passender Baum (Ankerpunkt) in Reichweite. Das ging uns auch schon so. Und natürlich sollte die eigene Bergeausrüstung auch so beschaffen sein, dass man sich selbst aus dem Schlamassel befreien können muss - auch wenn eben kein Baum da ist - oder dieser auf der falschen Seite steht.
Wir sehen das so: Unsere Seilwinde hat weniger als EUR 1.000,- gekostet. Wenn diese einmal eine kostenpflichtige Bergung erspart, hat man die Anschaffungskosten schon raus. Wir hatten bislang an allen Fahrzeugen eine Winde und jede davon schon gebraucht - für uns und andere.
Wir verwenden eine DWT20000HD von DragonWinch (mittlerweile gibt es ein Nachfolgemodell). Unsere Variante zieht 9 Tonnen, mit einer passenden Umlenkrolle also im Idealfall 18 Tonnen. Damit kommt man im Fall der Fälle schon recht weit.


Disclaimer - Achtung !!!
Alles was hier steht, ist unsere eigene, ungeschminkte Meinung und kann auch ganz falsch sein. Wir haben weder die Weisheit mit Löffeln gefressen - noch glauben wir das. Jeder darf gerne zu ganz anderen Überzeugungen kommen. Kein Problem. Aber vielleicht findet der ein oder andere hier ja für ihn interessante Punkte oder stolpert über Dinge, die er bislang übersehen hat.

Wenn Du der Meinung bist, dass Dich unser Tun hier weitergebracht hat und Du unsere Arbeit und unseren Aufwand honorieren möchtest, kannst Du uns gerne virtuell zum Essen einladen. Das geht am einfachsten über eine PayPal-Spende. Oder mal am Lagerfeuer ein Bier ausgeben. Wenn nicht, dann halt nicht...