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ufftour in Marokko

Heike und Markus waren im Januar und Februar 2011 rund 8 Wochen in Marokko unterwegs.

Nordafrika, Orient, 1001 Nacht, Berber, Maghreb. Schon lange geisterten diese klangvollen Namen in unseren Ohren herum. Und nun wollten wir endlich eintauchen in dieses fremde Land, die fremde Kultur. Zwei Monate Zeit hatten wir uns genommen um das Zeitkorsett nicht allzu eng zu stecken. Trotzdem wären wir gerne länger geblieben. Irgendwie ist eine Reise immer zu kurz...

Unmittelbar nach Neujahr machten wir uns auf den Weg Richtung Barcelona. Von da aus ging es mit der Fähre nach Tanger, in den neuen Hafen, der doch ein gutes Stück ausserhalb liegt. In den ersten Tagen halten wir uns im nordwestlichen Bereich von Marokko auf und machen auch den ein oder anderen Abstecher an den Atlantik. Allerdings haben wir hier Probleme frei zu stehen. Mehrmals werden wir vom Militär verjagt, welches an der Küste versucht den Schmuggel von Material und Menschen Richtung EU zu unterbinden. Einmal können wir wenigstens bei einem Polizeiposten, der mit seinem Zelt an einer Küstenstraße steht und Fahrzeuge kontrolliert, übernachten, nachdem uns vorher Militär von einer schönen Lagune weggeschickt hat. Alles ist recht neu und aufregend. Vor allem der Zustand der Straßen und der Straßenverkehr. Wir sehen massenhaft alte Mercedes-PKW (Baureihe W123), die hier als Überlandtaxis fahren. In der Regel sitzen hierin 8 oder 9 Personen. Fünf hinten und vier vorne, wobei der zweite von links fährt. Geil.


Ladekapazität ausgeschöpft...

Weiter geht es Richtung Rabat, der Hauptstadt, die mit Salé, auf der anderen Flußseite liegend, eine Doppelstadt bildet. Wir wollen auf den "Camping municipal" in Salè, der so günstig liegt, dass man die beiden Medinas - Altstädte mit den unbeschreiblichen Märkten (Souks) - fussläufig erreichen kann. Alles bestens, nur leider gibt es den Campingplatz nicht mehr. Schlimmer noch, in der 3-Millionen-Metropole gibt es gar keinen Campingplatz. Doch das Internet weiß Rat, ein anderer Reisender hat in einem Forum geschrieben, dass es am Bahnhof in Salé einen bewachten Parkplatz gibt, auf dem man auch übernachten kann. Von dort aus ist es nur ein Katzensprung in die Medina (Altstadt) von Salè, wo wir zum ersten Mal in das Gewirr einer orientalischen Medina eintauchen. Die Altstadt ist von einer Mauer umrahmt und besteht aus hunderten kleiner Gassen. Manche sind so schmal, dass 2 Fußgänger kaum aneinander vorbei passen. Und in fast jedem Haus gibt es ein Geschäft oder Händler bieten Ihre Waren in der Gasse an. Es gibt alles: Lebensmittel, Gewürze, Handarbeiten, Wolle, Teppiche, Waschmaschinen, Mopeds, ... Dazwischen auch alle Arten von Handwerkern (Schreiner, Schmied, Schuhmacher). Alles was man sich denken kann - und einiges mehr. Manch eine "Schreinerei" ist nicht größer, als das Bett, das gerade gebaut wird. Und Schreiner, Helfer und sämtliches Werkzeug befinden sich im Inneren des Bettgestells. Den ganzen Mittag und Abend laufen wir durch das Gewirr der Gassen. Wohl dem der GPS dabei hat. An jedem etwas freieren Platz können wir kurz schauen, wo wir sind und finden so immer wieder den Weg raus.

Touristen sehen wir hier in Salé keine, die sind wohl eher in Rabat zu finden. Daher werden wir auch schnell Opfer eines Einheimischen, der uns rumführen möchte. Wir lassen uns auf das Spiel ein und erfahren und sehen einiges, was wir ohne ihn nicht gefunden hätten. Und am Ende kommt es dann zum unweigerlichen Handeln über den Preis. Zunächst will er 20 EUR. Ich sage ihm, dass das viel zu viel ist und ich höchstens 100 Dirham (nicht ganz EUR 10,-) zahlen werde. Das sei viel zu wenig, die geforderten EUR 20,- wären ja normalerweise pro Person. Ich belasse es bei meinem Angebot. Dann kommt da volle Programm: zunächst geht er ein paar Schritte weg - er will dann lieber nichts. Dann kommt er zurück, er müsse ja schließlich für seine Frau und die beiden Kinder sorgen (von denen er mir vorher vorsorglich schon mal erzählt hatte...). Letzendlich gebe ich ihm 120 Dirham (etwas mehr als 11 EUR) und habe meine Feuertaufe im Handeln hoffentlich bestanden... Mittags und abends essen wir lecker an Garständen, die Fleisch und Gemüse auf Holzkohlefeuern zubereiten.


Einkaufen mit allen Sinnen...