Springe zum Inhalt

Über Heike und Markus

Heike und Markus sind seit Jahren "ufftour". Mit einem Buschtaxi und nun dem zweiten Allrad-LKW wollen wir die Welt und die Menschen entdecken. Unsere Reisen dauern meist mehrere Monate. Ihr findet uns auch bei Instagram unter dem Namen "ufftour". https://www.instagram.com/ufftour

Zentralasien ist in weiten Bereichen Wüste. Die beiden großen Wüsten Karakum und Kizilkum liegen in den Ländern Turkmenistan und Usbekistan. Getrennt werden beide Wüsten durch eine riesige Oase an den Ufern des Flusses Amudarja, dem fruchtbarmachenden Strom Mittelasiens. An dieser lebenswichtigen Ader haben schon immer Menschen gesiedelt und so war diese Oase inmitten unwirtlicher Wüstengebiete auch wichtige Station auf dem Handelsweg der Seidenstraße.

Im Norden Turkmenistans liegt Konya Urgench. Diese Stadt, die früher Gurgandsch hieß, war bereits im ersten Jahrhundert nach Christus ein bedeutendes Handelszentrum an der nördlichen Route der Seidenstraße. Um das Jahr 1000 wurde Gurgandsch Hauptstadt des Landes Choresm. Zahlreiche prächtige Paläste, Moscheen, Mausoleen, Koranschulen und Bibliotheken wurden gebaut und machten Gurgandsch zu einem Zentrum der islamischen Welt.
Im Laufe der Geschichte wurde die Stadt jedoch mehrfach zerstört. So kam es z. B. im Jahre 1221 zu einem verherrenden Mongolenangriff. Dieser war Vergeltung für die Plünderung einer mongolischen Karawane, die vom damaligen Choresm-Herrscher angeordnet wurde. Die Stadt wurde mongolisch und erhielt ihren heutigen Namen. Rund 100 Jahre später waren die Mongolen weg und die Stadt blühte erneut auf. Doch schon im Jahre 1388 wurde die Stadt erneut vollständig zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Diesmal vom Herrscher von Smarakand, Timur (Tamerlan). Im 16. Jahrhundert begann erneut der Aufbau, doch da der Leben spendende Fluss Amudajar seinen Lauf änderte, gab man die Siedlung endgültig auf. Erst durch den Bau eines Kanals im 19. Jahrhundert wurde die Grundlage für einen Neuaufbau geschaffen. Wie durch ein Wunder konnten trotz der schrecklichen Zerstörungen einige der großartigen Bauwerke die Stürme der Geschichte überstehen, wenn auch nicht in bestem Zustand.

Das Turabeg-Khanum-Mausoleum der Sufidynastie im Licht der Abendsonne. 14. Jahrhundert (also nach dem Mongolensturm)
Das Turabeg-Khanum-Mausoleum der Sufidynastie im Licht der Abendsonne. 14. Jahrhundert (also nach dem Mongolensturm)

...weiterlesen "Turkmenistan/Usbekistan: Oase Choresm – Konya Urgench und Chiwa"

Wenigstens eine Sehenswürdigkeit - neben "Disneyland" Asghabat - war uns auf unserer von den Behörden festgelegten Strecke genehmigt: Der Feuerkrater Darwaza. Mitten in der Wüste Karakum wurden hier in den 1970er Jahren Erkundungsbohrungen nach Erdgas durchgeführt. An dieser Stelle war das Gestein instabil und stürzte zusammen. Entstanden ist ein Krater mit einem Durchmesser von etwa 200m und einer Tiefe von 50m. Aus hunderten Spalten im Boden und an den Wänden tritt Erdgas aus. In den Folgejahren starben hunderte von Tieren (Schafe und Kamele der Hirten) an Gasvergiftungen. Irgendwann entzündete sich das ausströmende Gas. Den Grund weiß niemand sicher. Wahrscheinlich hat einer der Hirten - um weitere Verluste seiner Tiere zu vermeiden - einen brennenden Autoreifen in den Krater rollen lassen. Seit dieser Zeit brennt der Krater, Versuche ihn zu löschen, hat es bis heute nicht gegeben.

Feuerkrater/Gaskrater Darwaza
Feuerkrater/Gaskrater Darwaza

...weiterlesen "Turkmenistan – Feuerkrater Darwaza"

Turkmenistan war von Anfang an so das "bad country" bei unserer Reiseplanung. Diese ehemalige Sowjetrepublik wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion selbstständig. Und wurde gleich von dem damaligen ZK-Mitglied und Präsident der Sowjetrepublik Turkmenistan - Nijasow - quasi als Präsidenten-Diktatur übernommen. Seine Befugnisse wurden immer mehr erweitert, irgendwann wurde er Präsident auf Lebenszeit und der Personenkult nahm immer abstrusere Formen an. Schon 1992 "errang" er bei der Wahl 99,5% aller Stimmen, trug bald den Beinamen "Beyik Turkmenbashi" (Großer Vater aller Turkmenen). Straßen, Plätze, Schulen, sogar eine Stadt wurden nach ihm benannt, ebenso der Monat Januar. Der April wurde nach seiner Mutter benannt. Übrigens eine gute Idee, ich bin dafür, dass in Deutschland der November in "Waltraud" (nach der Mutter des Schreibers dieser Zeilen) umbenannt wird!

Der Monat September wurde nach seinem Buch "Ruhnama" benannt, welches seine gesammelten Weisheiten enthält. Dieses Buch - "Das goldene Buch der Turkmenen" - hat in der Hauptstadt Ashgabat ("Disneyland", siehe unten) ein eigenes Denkmal. Dieses Buch ist Pflichtlektüre in allen Schulen und Universitäten. Kenntnisse über das Buch werden bei allem möglichen verlangt, sogar bei der Führerscheinprüfung wird - hoffentlich neben Verkehrsregelungen - Wissen über das Buch abgefragt. Zeitungen und Fernsehen - besonders "unabhängig" in diesem Land - vergleichen das Buch mit dem Koran und sehen in seinem Autor einen Boten Gottes. Im Jahr 2005 schließlich setzte eine russische Trägerrakete den ersten turkmenischen Satellitten im All aus und seitdem kreist "Ruhnama" um die Erde...

Achso, als der große Turkmenbashi schließlich im Jahr 2006 starb, wurde sein Präsidentenamt quasi weitervererbt: an seinen Leib-Zahnarzt.

Disneyland in der Wüste: Ashgabat, die weiße Stadt. Der allgegenwärtige Marmor stammt aus Italien und Spanien.
Disneyland in der Wüste: Ashgabat, die weiße Stadt. Der allgegenwärtige Marmor stammt aus Italien und Spanien.

...weiterlesen "Turkmenistan – skurriles Land und Disneyland als Hauptstadt"

1

So kann es gehen. Bei der Suche nach einem Stellplatz sind wir mal wieder eine kleinere Straße gefahren. Nach einem kleinen Dorf ging es dann nur noch auf einer Piste Richtung Berge weiter. In der Ferne sahen wir ein paar Bäume am Hang und eine Schafherde. Na das sah doch nach einem schönen Stellplatz aus. Als wir näher kommen, sehen wir, dass sich ein paar einfache Steinhäuser unscheinbar an den Berghang ducken. Und schnell sind ein Dutzend Menschen um uns herum. Der Dorfälteste kommt auch gleich und bittet uns näher. Na das lassen wir uns nicht zweimal sagen und nehmen mal vorsichtshalber die Kamera mit... 😉

Iran - Hirtendorf

...weiterlesen "Iran: Im Hirtendorf"

Immer wieder wurden wir im Iran gefragt, ob wir auch nach Mashhad fahren würden. In dieser Stadt, deren Name "Stätte des Martyriums" bedeutet, befindet sich das höchste Heiligtum der Schiiten, das Grab des Imam Reza, des achten Imam. Dieser Imam Reza war durch Heirat mit der Familie des Kalifen Harun al-Rashid verwandt und sollte Nachfolger des Kalifen werden. Damit sollte der Bruch zwischen Sunniten und Schiiten geheilt werden. Unlängst nach seiner Ausrufung zum Nachfolger wurde er hier in der Region im Jahre 818 vergiftet. Meine Nachfrage bei einem schiitischen Gelehrten, wieso gerade der 8. Imam im Iran so verehrt wird, ergab, dass dieser wohl ganz besonders war, aber auch, dass dieser als einziger Imam auf dem Staatsgebiet des heutigen Iran beerdigt ist. Auf jeden Fall ist er für die Menschen hier besonders wichtig. Mehrmals wünschte man uns, dass das der gute Geist des Imam Reza uns begleiten solle.

In Mashhad dreht sich alles um das Heiligtum, mehrere Millionen Menschen pilgern jedes Jahr hierher. Auch sieht man hier jede Menge muslimische Gelehrte, zu erkennen an ihrem Turban: schwarz, wenn das Gelehrte in direkter Linie vom Propheten Mohammed abstammt, ansonsten weiß.

Blick auf das Imam Reza Heiligtum in der blauen Stunde.
Blick auf das Imam Reza Heiligtum in der blauen Stunde.

...weiterlesen "Iran: Mashhad – die heilige Stadt und das Imam-Reza-Heiligtum"

Kerman, eine 700.000-Einwohner-Stadt, liegt im Südosten des iranischen Hochlandes. Marco Polo kam hier im Jahre 1271 auf seiner Chinareise vorbei. Kerman ist wichtiger Durchgangspunkt Richtung Afghanistan und Pakistan, doch für uns wichtiger, östlich davon beginnt die Wüste Lut, die wir durchqueren wollten.

Zunächst einmal stand aber Kerman selbst auf dem Programm. Neben der etwa 670 Jahre alten Jame-Moschee (= Freitagsmoschee), gefällt der alte Basar und ein Mausoleum mit drei Kuppeln, unter denen sich die Gräber von Sufis (= Mystiker) befinden. Einer von Ihnen wurde im Jahre 1791 wegen seiner als ketzerisch eingestuften Ansichten vor der Jame-Moschee gesteinigt.

image
Die Jame-Moschee von aussen...

...weiterlesen "Iran: Von Kerman durch den Glutofen der Wüste Lut"

1

Über die alte Karawanenroute wollen wir von Isfahan aus Yazd erreichen. Yazd ist die wohl bekannteste Wüstenstadt im Iran. Natürlich gibt es auch eine gut ausgebaute Straße dorthin, aber von diesen sind wir die ganze Zeit schon viel zu viele gefahren. Gar nicht unser Geschmack, aber die weiten Entfernungen im Iran lassen es nicht anders zu. Aber diesmal wollen wir den alten Karawanenweg nehmen, eine Wüstenpiste, an der es noch eine einsame, gut erhaltene Karawanserei geben soll. So ist es auch und als wir sie von Weitem erblicken, wird klar, dass wir hier die Nacht verbringen müssen.

image

Die Karawanserei im Abendlicht...

...weiterlesen "Iran: Yazd, Wüstenstadt mit coolem Wassermanagement"

Auf Fernreisen drohen viele Gefahren: giftige Tiere, wütende Gotteskrieger oder schlimme Naturgewalten, um nur einige zu nennen. Viel zu selten gewarnt wird jedoch vor heimtückischen Nüssen. Eine solch hinterhältige Kreatur hat einen meiner Backenzähne attackiert und diesen entzwei gebrochen. Sauerei. Zunächst habe ich in Selbstbehandlung einige Reste entfernt, mich dann aber doch nach vielen guten Ratschlägen zum Aufsuchen eines Spezialisten entschlossen.

Versuch einer selbstständigen Zahnreparatur...
Versuch einer selbstständigen Zahnreparatur...

...weiterlesen "Iran: Eine Nuss, ein Zahn, ein Problem und die wundersame Lösung"

2

Isfahan ist eine jahrtausende alte Stadt und war immer ein Schmelztiegel von verschiedenen Völkern und Religionen, die hier weitestgehend friedlich zusammenlebten. Bedingt dadurch erlangte sie auch schon sehr früh wirtschaftliche Bedeutung und zählte um das Jahr 1600 mit rund 600.000 Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten Städten der Welt. Die Glanzeit endete mit der Einnahme und Verwüstung durch afghanische Stämme und es dauerte lange, bis die Stadt sich davon erholte. Heute ist sie wieder eine sehr lebendige Stadt, mit vielen Bildungseinrichtungen. Speziell am Abend sind im Stadtzentrum tausende Menschen unterwegs, auch sehr viele Jugendliche und die Zahl der Chadors, also der schwarzen Umhänge, die die meisten Frauen im Iran zu dem vorgeschriebenen Kopftuch tragen, ist hier deutlich geringer als anderswo. Die Menschen sind sehr aufgeschlossen, noch häufiger als sonst werden wir angesprochen. Häufig auch von jungen Frauen. Neben vielen historischen Gebäuden ist Isfahan bekannt für seine Brücken, die den die Stadt teilenden Fluss überbrücken und vor allem am Abend Treffpunkt tausender Menschen werden. Hier pulsiert das Leben.

Die Khaju-Brücke, eine der Brücken in Isfahan
Die Khaju-Brücke, eine der Brücken in Isfahan

...weiterlesen "Isfahan – eine Stadt, die eine Reise wert ist"

Pünktlich morgens um 8 Uhr, steht Reza vor unserem Auto. Er hat sich ja extra freigenommen, um uns weiter seine Stadt zu zeigen. Zunächst machen wir uns auf zur Tarikhaneh-Moschee, der ältesten erhaltenen Moschee im Iran. Vor mehr als 1000 Jahren erbaut, wird sie heute nur noch als Museum genutzt. Als wir hinkommen, ist leider geschlossen. Kein Problem für Reza, ein paar Telefonate und kurz darauf kommt ein älterer Mann mit dem Fahrrad und schließt uns auf. Manchmal ist ein örtlicher "Führer" Gold wert. Später laufen wir noch gemeinsam durch den Basar und versorgen uns mit frischen Lebensmittel. Und ich bekomme eine dünne lange Hose gekauft. Leider viel zu lang, aber die beste Ehefrau von allen will mir unten an den Füßen Gummi einziehen.

Tarikhaneh-Moschee

...weiterlesen "Von Damghan nach Süden durch die Wüste Dasht-e-Kavier"