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Fromme Eidechsen

Oft ist unterwegs Intuition besser als Planung. Nach unserem Besuch von Germil (siehe letzter Bericht), war das nächste Fahrziel in unserer Navigations-App schon eingegeben. Es ging noch weiter hinauf in die Berge, bis an einer Gabelung uns das Navi den Weg nach links ans Herz legte. Doch das wachsame Auge des Fahrers hatte längst ein kleines Schild mit der Aufschrift "cascata" (Wasserfall) erspäht. Da könnte man doch mal...

Gesagt, getan, gelenkt. Bei genauem Studium der Karte, wurde dann auch noch ein altes Kloster in der Nähe gefunden. Prima. Zuerst einmal dorthin. Nach kurzer Wanderung finden wir in einem kleinen Tal die Überreste eines Klosters. Die Kirche ist (und wird wohl) noch erhalten, der Rest ist eine Ruine. Ganz alleine stromern wir durch die Mauerreste. Schön hier.

Blick auf die noch erhaltene Klosterkirche

Die eigentlichen Klostergebäude sind verfallen.

Uns gefällt es immer wieder, durch alte, verfallene Bauwerke zu "stromern". Mit etwas Fantasie kann man sich das Leben und Treiben in der längst vergangenen Zeit vorstellen.

Im Küchengebäude ist noch das "Spülbecken" mit fließend Wasser erhalten. Das Wasser wurde aus einer oberhalb des Klosters gelegenen Quelle über lange steinerne Rinnen durch die Mauern ins Innere der Küche geleitet. Es floss durch das Becken und wieder zur Küche hinaus. Wenn man genau hinsieht, kann man an der rechten Maueröffnung, dem Abfluss, eine senkrechte Kerbe in der Wand erkennen. Die gleiche Kerbe gibt es auch auf der anderen Seite. Hier konnte ein Brett eingeschoben werden, um das Wasser zu stauen, also die "Spüle" zu füllen. Genial einfach und funktioniert bis heute.
Blick auf die Klostergebäude von der höhergelegenen Wiese, wo auch die Quelle gefasst ist.
Auf dem Rückweg, noch ganz in der Nähe des Klosters, sichten die Habichtsaugen des Verfassers 😉 schon von Weitem eine große Eidechse. Endlich können wir diese wunderschönen Tiere, die wir im heimischen Terrarium schon gezüchtet haben, in freier Wildbahn beobachten. Die Perleidechse (timon lepidus) ist die größte europäische Eidechsenart und für uns auch die schönste. Hier ein Weibchen, das die Sonne genießt, dabei den Fotografen aber nicht aus dem Auge lässt.
Im unmittelbaren Umfeld können wir noch stundenlang weitere Perleidechsen beobachten. Die Männchen (hier eines im Bild) lassen sich gut an durch die markante Kopfform von den Weibchen unterscheiden.
Dieser hier hängt etwas ungeschickt zwischen den Steinen, trotzdem ist er bei Unterschreiten der Fluchtdistanz schnell verschwunden.
In dieser schönen Gegend bleiben wir auch gerne über Nacht und genießen den Sternenhimmel samt Milchstraße.

Und der Wasserfall? Tja, der war nicht so "berauschend" - welch Wortspiel 😉 Wie so viele Wasserläufe hier in Südeuropa, führt auch dieser nach dem Sommer nur wenig Wasser. Also nicht der Rede (und auch kein Foto) wert.

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