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Mit dem Zelt von Verdun nach Louhans

geschrieben von Juliane

Donnerstag, 20.03.08
Abfahrt gegen 8.15 Uhr Gründonnerstag nach einem, wie sollte es sonst sein, üppigen Frühstück. Mit dem Jockel, ein Kastenwagen, geladen bis an die Decke ging es los. Heike, Markus, Stefan und ich hatten 5 Tage geplant in Richtung Verdun, weiter mit Endziel Ostermontag auf dem großen Markt in Louhans. Die Reise war in diesem Jahr etwas unbequemer. Wir hatten kein Wohnmobil dabei, unsere Unterkunft war ein Wurfzelt. Das heißt Heike und Markus hatten eins und Stefan und ich eins. Was uns etwas Angst machte, waren die Temperaturen und Niederschläge, die für diese Tage gemeldet waren. Schnee und Regen jede Menge, an guten Tagen etwa 3-5 Grad. Geplant war eigentlich eine Wandertour, ganz ohne Auto, durch den Pfälzer Wald, doch Stefan war zu dieser Zeit schwer gehbehindert (er hatte sich beim Badminton verletzt). So entstand diese Tour.

Da wir ein Auto dabei hatten konnten wir uns den Luxus leisten unsere Stühle, ein Tisch, einen Grill und einige Flaschen unseres geliebten Weines mitzunehmen, was, wären wir zu Fuß unterwegs gewesen, zu Hause hätte bleiben müssen. So waren wir doch ziemlich gut ausgestattet. Und dank Heike (von uns hatte nämlich niemand daran gedacht) hatten wir sogar eine Plane dabei, um uns einigermaßen vor Regen zu schützen.

Das Memorial de Verdun

Nach ca. 120 Kilometern kamen wir in Doumont an. Das liegt kurz vor Verdun, dort besichtigten wir das Memorial von Verdun. Der Eintrittspreis war heftig mit 7,00 Euro, aber Bildung kostet halt Geld. Geschichte hat noch niemandem geschadet. Vom Memorial, das ein Museum ist, das gut und lehrreich gestaltet ist, fuhren wir zum Fort Vaux. Den Eintrittspreis von 3,00 Euro zahlten wir dann auch, wir waren ja auf Bildungsreise, oder wollten wir uns nur der Kälte von draußen für einige Zeit entziehen?

Fort Vaux

Im ehemaligen Kampfgebiet gibt es dutzende von Bunkeranlagen aus dem sinnlosen Stellungskrieg, in dem es 1916 monatelang immer ein paar hundert Meter vorwärts und wieder rückwärts ging...

Viele Dinge dieser Zeit kann man nicht verstehen. Das unverständlichste für mich war, mit welchem Jubel die Soldaten in ihr Verderben gingen. Das Gebeinhaus war unser nächstes Ziel, das Gebäude ist von außen ein wirkliches Monument. Innen ist es beklemmend. Man liest so viele Namen von jungen Menschen, die für diesen Krieg ihr Leben lassen mussten. In einem Teil des Gebeinhauses kann man sich einen Film ansehen, der den 1. Weltkrieg beschreibt und den Turm mit seinen 205 Stufen (ich habe sie gezählt) erklimmen, um dann von oben über die vielen Gräber außen zu schauen.

Das Gebeinhaus mit einem Teil der vielen tausend Gräber im Vordergrund.

Im Innern des Gebeinhauses.

So hatten wir viel über den 1. Weltkrieg erfahren, was mich in Geschichte nie interessiert hatte, aber heute irgendwie Emotionen und Gedanken weckte. Es erschüttert heute noch, solche Dinge zu sehen und daran zu denken, das die Menschen aus solchen Tragödien nicht schlauer werden. Der 1. Weltkrieg hätte, wären die Menschen so schlau, wie sie selbst glauben, den 2. verhindern müssen.

Nach soviel lehrreichem suchten wir einen Platz, um unser Nachtlager aufzuschlagen. Zwischen Ormes und Louvement mitten im ehemaligen Kampfgebiet warfen wir unsere Zelte auf. Das Gebiet war als Schießgelände ausgeschildert und die Straße in der Nacht von 19.00 Uhr bis 5.00 Uhr morgens gesperrt. Auch hing ein Schild an einer Schranke auf der stand das montags und mittwochs hier Schießübungen stattfanden. Wir hofften das die Franzosen wussten, das heute Donnerstag war. Die Natur hat das Gebiet zurückerobert. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man daran denkt, das hier viele begraben sind und wir über ihnen unser Zelt für die Nacht aufschlagen. Als die Zelte standen musste schnellstmöglich die Plane, an die Heike Gott sei Dank gedacht hatte, aufgespannt werden. Damit wir nicht pitschnass wurden, wenn wir grillten. So wie die Plane fest war, wurde eine Flasche Wein aufgemacht. Denn es war kalt und wir wollten nicht das schlechte Stimmung aufkommt. Markus durfte dann sofort versuchen, den "Son of Hibachi" (Holzkohle-Grill) an zuwerfen. Es regnete und war ziemlich kalt, bis auf Markus saßen wir wenigstens trocken. Er hatte den Platz, an dem in der Plane ein Loch war. Es würde bestimmt kein langer Abend werden, es war kalt, es regnete, es war 18.00 Uhr und schon dunkel. Wenn wir Glück hatten, und der Son of Hibachi es gut mit uns meinte, würden wir auch in einer Stunde essen können und dann schnell ins Zelt schlüpfen und versuchen warm zu bekommen. Ich darf sagen, das ich an diesem ersten Tag, sowie auch die anderen 4 Tage, nie warme Füße hatte. Auch im Schlafsack, mit extra gefüttertem Fußteil, extra für Frauen, kam es nicht vor.

Grillen unter der Regenplane...

und morgens das nasse Zelt einpacken.

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