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Auf ins Unbekannte…

Die letzten Wochen vergingen wie im Flug. Tausende Dinge waren noch zu regeln und zu beschaffen. Letzte Baumaßnahmen am LKW standen an, Ölwechsel, Abschmieren und dann das immer lästige Einpacken. Immer wieder die Frage: "Haben wir alles?" Okay, irgendwas vergisst man immer, aber gerade bei einer solchen Tour sollte es nichts all zu wichtiges sein... Am 31.03.2016 wurde unsere jüngste Tochter 18 Jahre alt. Und so stand noch ein großes Fest ins Haus, welches ja auch einige Vorbereitungen erfordert. So wurde samstags am 02.04. noch kräftig gefeiert, sonntags aufgeräumt und das Auto fertig gemacht. Montags morgens sollte es schließlich los gehen. Es wurde dann doch wieder - wie immer bei uns - später. Erst nachmittags kamen wir los. Aber wer kann auch schon von sich sagen, dass er auf dem Weg nach Ulan Bator noch das Leergut wegbringen musste... 😉

Die ersten 3 Wochen würden viel Fahrerei bedeuten, quasi im Transit durch Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Türkei. Ab dem 26.04. dürfen wir visa- und zolltechnisch in den Iran einreisen und das wollen wir schaffen, steht das Datum der Ausreise doch wegen der Visa der Folgeländer auch schon fest.

Natürlich wollten wir uns Istanbul anschauen, zu mal an der Stadt fahrtechnisch kein Weg vorbeiführt, gibt es doch dort die einzigen beiden Brücken über den Bosporus.

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Abschied vor dem Rathaus in Lipova/Rumänien

Einzig in Rumänien erlaubten wir uns einen Kurzaufenthalt. In Lipova, im Kreis Arad, wollten wir noch ein paar Freunde besuchen. Hierher komme ich häufiger, ist hier doch der "Deutsch-Rumänische Freundschaftskreis Saarland" aktiv, ein Freundschafts- und Hilfsverein, der seit über 25 Jahren, mit den rumänischen Freunden zusammen, hier und in der Region wirkt. Gefreut haben wir uns über den "offiziellen" Abschied, den uns der Bürgermeister der Stadt Lipova am und im Rathaus gewährt hat.

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Als Wegzehrung gab es eine Packung Mineralwasser aus Lipova. Rechts im Bild Fam. Kastner

Zugegen war, wie der Zufall halt manchmal spielt, auch die Familie Kastner, die ebenfalls schon über 25 Jahre in der Rumänienhilfe aktiv sind und gerade in Lipova vor Ort waren. Susanne Kastner war lange Jahre Vizepräsidentin des Bundestages und Mitglied der "Rumäniengruppe" der Abgeordneten. Wir sind uns nun zum ersten Mal begegnet und so entstand schnell ein interessantes Gespräch, so wohl über unsere Reise, aber natürlich auch über Rumänien.

Auf der Weiterfahrt machten wir noch einen kurzen Abstecher zu "unserem" Preot (Pfarrer) Githa im Dorf Milova. Wir kennen uns seit Jahren, wollten ihn besuchen und haben auch darauf spekuliert, dass er uns für unsere Reise bei seinem "Chef" ein gutes Wort einlegt. Kann man für eine solche Reise immer gebrauchen. Nach einem kurzen Plausch staunten wir nicht schlecht. Er war kurz aus dem Zimmer und kam in "Arbeitskleidung" zurück. Zunächst wurden wir beide, dann unser Auto gesegnet. Auch für uns "Ungläubigen" ein bewegender Moment. Nun hoffen wir, dass seine Fürsprache uns vielleicht hilfreich ist. Githa will seinen Boss auch jeden Sonntag daran erinnern...

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Wenn das nicht hilft... Preot Githa segnet unser Schneggsche

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In Rumänien kann man sich auf die Straßenkarten noch verlassen. Paulchen, das Auto unserer Freunde Andrea und Achim auf einer gelb eingezeichneten Straße (immerhin zweithöchste Straßenkategorie)

Achso. Und dann war da noch die illegale Einreise dank unseres Navi... Na, das fängt ja gut an. Kaum 2 Tage unterwegs und schon haben wir Dank unseres Navis eine illegale Einreise hinter uns... Wir verwenden zur Navigation ein Tablet mit einer besonderen Navigations-App. Eigentlich liegt die Stärke des Systems weniger in der typischen Navigation, als vielmehr darin, dass man alle Karten offline speichern und benutzen kann, was für unsere Touren unabdingbar ist. Außerdem kann man Strecken in die Karte einzeichnen und diese dann abfahren. So nutzen wir das System auch normalerweise. Am Vorabend wird mit Hilfe von Karten und Reiseführer eine interessante Strecke eingezeichnet und diese dann "abgefahren". Manchmal nutzen wir auch die "richtige" Navigation, wie nun auf der Fahrt durch Österreich und Ungarn. Unsere zweite Übernachtung sollte kurz vor der österreichisch-ungarischen Grenze bei einem Weingut stattfinden. Da waren wir letztes Jahr schon mal eine Nacht und der Wein war gut... Der normale Weg führt allerdings durch einen Zipfel Ungarn, der nach Österreich hineinragt. Es wurde schon dunkel und mit Erschrecken stellten wir fest, dass unsere Scheinwerfer völlig verstellt waren. Die leuchteten überall hin, nur nicht dorthin, wo sie sollten. So wollten wir dann nicht zweimal eine Grenze passieren. Also flux das Navi umgestellt auf "Grenzübertritt vermeiden" und das Navi führt uns um den Ungarn-Zipfel herum. Alles prima. Nur habe ich vergessen, diese Option wieder auszuschalten. Am nächsten Morgen haben wir freudig das nächste Ziel in Ungarn eingegeben. Allerdings hat das Navi eine seltsame Handlungsweise. Nicht, dass eine Warnung käme, dass das Ziel nur mit einem Grenzübertritt zu erreichen ist. Nein. Vielmehr dachte sich das Navi: "Ich führe die beiden nun mal nicht über einen offiziellen Grenzübergang". Nach kurzer Fahrt haben wir uns schon gewundert, warum es uns von der Landstraße durch ein Wohngebiet und von dort aus auf einen Feldweg führte. Dieser war am Anfang auch noch asphaltiert, also dachten wir: "Prima, eine Abkürzung". Bald hörte der Asphalt auf und es ging ein paar Kilometer munter über einen Feldweg mit Pistencharakter. Ein Hase hoppelte vorbei, alles schön idyllisch. Als dann die ersten Häuser auftauchten, staunten wir nicht schlecht. Die Straßenschilder sahen so nach Ungarn aus und die Autos hatten auch alle ungarische Nummernschilder... Unser Navi hatte uns als mal eben über die "grüne Grenze" geführt. Und das bei hellem Tag, mit einem LKW. Ist auch niemanden aufgefallen. So viel zum Thema man könnte, wollte oder hätte die Grenzen zwischen Ungarn und Österreich geschlossen... 😉

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