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Der nächste Grenzübergang ist geschafft. Wir haben fast 6 Stunden gebraucht, um von Usbekistan nach Tadschikistan zu gelangen. Davon 1 1/4 Stunde auf der usbekischen Seite, den Rest auf der tadschikischen. Die Usbeken haben bei der Ausreise unser Fahrzeug recht genau kontrolliert, eigentlich die umfangreichste Kontrolle von allen Grenzen dieser Reise. Die Beamten waren freundlich und haben sich absolut korrekt verhalten, waren nur eben genau, was ja auch ihr Job ist. Auf der tadschikischen Seite war es weniger erfreulich. 5 oder 6 Büros mussten nacheinander aufgesucht werden. In jedem saß ein wichtiger Beamter, so wichtig, dass jeder sein Bett direkt neben dem Schreibtisch hatte. Allerlei Gebühren wurden berechnet: Zunächst wollte der Veterinär 25 US-$ für die Desinfektion des Fahrzeuges. Diese hat natürlich nicht stattgefunden. Er hat sich nicht mal von seinem Stuhl aufbequemt, um sich das Auto auch nur anzusehen. Dafür gab er sich dann auch mit 20$ zufrieden. Im Nachbarbüro saß der - tja, wie nennt man den? - Pflanzendoktor. Er hat mich belehrt, dass man auf keinen Fall irgendwelche Pflanzen oder Samen über die Grenze bringen darf. Dafür wollte er 2 US-$. Bei unseren Freunden, die direkt nach uns die Grenze passiert haben, hatte er bereits auf 10 US-$ erhöht (wahrscheinlich ein Tip vom Veterinär). Lange Diskussionen gab es dann in einem weiteren Büro über eine Straßenbenutzungsgebühr, charmante 100 US-$ für 15 Tage. Hier haben wir lange versucht zu handeln, vor allem, weil man unsere Fahrzeuge wie gewerbliche LKWs eingestuft hat. Der Beamte war völlig überfordert und hat allein in unserer Gegenwart mindestens 30 Telefonate mit seinem Handy geführt (nicht übertrieben!). Ständig musste er das Telefon wieder ans Ladekabel stöpseln, weil der Akku immer leer wurde. Er zeigte uns schlecht kopierte Erlasse des Präsidenten und reichte uns immer wieder Gesprächspartner am Telefon, die - im Gegensatz zu ihm - wenigstens ein paar Brocken Englisch sprachen. Irgendwann gaben wir auf und zahlten. Und dachten es ginge nun weiter. Doch weit gefehlt. Noch eine geschlagene Stunde dauerte es, bis er das Computerformular ausgefüllt hatte. Für jedes einzelne Datenfeld hat er nochmal mit seinem Handy jemanden angerufen. Es war irre. Und bei Andrea und Achim - direkt nach uns - hat es wieder genauso lange gedauert. Absurd. So war der erste Eindruck von diesem Land für uns nicht berauschend und der zweite und dritte sollte es auch nicht werden...

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Man fühlt sich wie in der Sowjetunion. Schilder...

...weiterlesen "Tadschikistan – Von altem Sowjet-Charme, nervigen Polizeikontrollen, einem Sträfling und einem radioaktiven See"