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Mit dem Zelt von Verdun nach Louhans

Sonntag, 23.03.08
Wir wurden alle ziemlich früh wach, die Kälte ließ uns nicht lange schlafen. Na ja noch eine Nacht und wir hatten es geschafft. Wir mussten wieder bei Regen und etwa 5 Grad draußen frühstücken. Aber zuvor hatte uns der Osterhase auch hier gefunden. Markus erlegte seinen Hasen mit dem Dolch und Stefan und ich machten unseren mit einem Biss den Kopf ab. Die Schokohasen wurden noch in der gleichen Minute gefuttert, Schokolade macht glücklich. So ging es uns wenigstens für eine kurze Zeit gut in der wir nicht an die Kälte dachten. Danach packten wir unsere Siebensachen.

Im Jockel fuhren wir gemächlich Richtung Louhans. Markus fuhr sicher so langsam, damit wir viel Zeit im Auto verbringen konnten, denn da gab es eine Heizung. An diesem Tag kam sogar die Sonne zum Vorschein, so dass wir unser zweites Frühstück mit Salami und Käse außerhalb des Autos, ohne Plane, machen konnten. Auf der Strecke nach Louhans liegt der Ort St. Jean-de-Losne. Dort ist Frankreichs größter Binnenhafen, den uns Markus dann auch zeigen wollte. Wir, Stefan, Heike und ich wollten zuerst, vor der Besichtigung, noch zum Einkauf. Doch Markus meinte das dauere nicht lange, man könnte auch danach noch einkaufen gehen.

Also fuhren wir zuerst in den Hafen. Schon nach ein paar Metern kam uns eine Frau ganz aufgeregt entgegen und schrie: „Accident, Accident.“ Es war etwas passiert, das verstanden wir noch, aber sonst? Sie fuchtelte ganz wild mit den Armen und zeigte in unsere weitere Fahrrichtung. Markus gab Gas und nach einer Weile sahen wir den Unglücksort. Heike, Stefan und Markus sprangen sofort aus dem Auto über einen Steg ans Wasser. Dort versuchten zwei Personen eine Dritte aus dem Wasser zu ziehen. Sie halfen sofort. Stefan schnitt mit seinem Dolch eine Leiter von der Wand mit der sie den Mann aus dem Wasser holen wollten. Der Mann war von der Kälte des Wassers schon so geschwächt, das er nicht mehr auf die Leiter kam. So zogen und zerrten sie alle, bis er endlich auf dem Steg war. Wir halfen ihm noch die obersten nassen Kleider auszuziehen. Der Verunglückte kletterte mit letzter Kraft in die Kajüte seines Bootes, wo ihn seine Frau versorgte. Er war sicher vom nassen Boden seines Bootes ausgerutscht und so ins Wasser gefallen. Wir verabschiedeten uns von den anderen Helfer und gingen zurück zum Auto. Jetzt kamen auch Helfer vom Hafen und im Hintergrund hörte man die Feuerwehr. Gut, dass wir zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen sind. Beim Nachdenken über den Vorfall kamen wir überein, das es unsere Ostersonntag-Gute-Tat war. Außerdem fanden wir alle das der alte Mann mit seinem etwas längerem, grauen Haar einem bekannten Christen geähnelt hat.

Wir fuhren noch etwas im Hafen herum und bekamen von Markus manches erklärt, dann ging es zurück zum Supermarkt. Wir wollten noch schnell einkaufen gehen, außer Wein benötigten wir nichts. Stefan und ich gingen zum Markt und als wir die Tür erreicht hatten, sperrten sie gerade zu. Am Auto zurück beschwerten wir uns bei Markus, warum er nicht auf uns gehört hätte und die Hafenrundfahrt später gemacht hätte. Er war außer sich über uns und unserer Alkoholsucht. Für einen Kanister Rotwein hätten wir den alten Mann ertrinken lassen... Das wäre sicher eine Prüfung gewesen und wir hätten nur den Wein im Kopf. Dass wir dann gar nicht zu diesem Zeitpunkt an der Unfallstelle gewesen wären, zählte nicht. Was alles nichts daran änderte, das wir jetzt nichts mehr kaufen konnten. Aber eigentlich hatten wir ja auch nicht damit gerechnet, das in Frankreich sonntags die Geschäfte bis 12.00 Uhr geöffnet haben.

Gegen 13.00 Uhr erreichten wir Louhans, wo wir zuerst an die Seille fuhren um zu sehen, ob wir dort unsere Zelte aufschlagen konnten. Das sah gut aus. So bummelten wir erst etwas durch Louhans, auf der Suche nach einem Restaurant um etwas zu Mittag zu essen und uns aufzuwärmen. Es gab ein Restaurant, die kochten aber nur Menüs. Das war uns zu viel. So tranken wir nur einen Kaffee und besuchten die Toiletten.
Uns war klar, das wir nicht den ganzen Nachmittag und Abend draußen verbringen konnten, es war einfach zu kalt. Außerdem hatten wir wieder Hunger.

So fuhren wir wieder zurück nach Chalons-sur-Saone. In der etwas größeren Stadt würden wir sicher etwas finden. 35 Kilometer Fahrtstrecke ein Weg und wir gingen ins Mc Donald, wo wir erst einmal eine Stunde blieben, bis wir einigermaßen warme Füße hatten. Als wir gingen hatten wir ziemlich viel Schmutz am Boden hinterlassen, unsere total verschmutzten Schuhe waren getrocknet und der Dreck abgefallen. Die lassen uns wohl dort nicht mehr hinein. Am Nachmittag sind wir dann noch durch Chalons gelaufen. Die Sonne schien und wo kein Schatten war wärmte sie richtig. Chalons ist eine schöne Stadt, die Saone fließt mitten durch und es gibt viele alte Häuser und Stadttore zu sehen. Am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück nach Louhans.

An der Seille bauten wir unsere Zelte auf und alle die vorbei kamen, lachten oder zeigten uns den Vogel. Gut wir wussten selbst das wir etwas meschugge sind, bei solchen Temperaturen, die mittlerweile im dunkeln unter null Grad gefallen waren, zu zelten. Stefan und Markus hatten uns an den Zelten alleine zurückgelassen, sie versuchten Tierfotos zu schießen. Wir sollten das Abendessen kochen, bis sie zurück wären. Aber wer wusste wann das sein würde. Beim Zusammensuchen der Kochutensilien fanden Heike und ich noch eine Flasche unseres guten Weines, ein Wunder? So beschlossen wir lieber die Flasche Wein zu öffnen und zu trinken als zu kochen. Es war eh zu kalt, wer kann schon mit Handschuhen die Nudeln im Kopf herum rühren, damit nichts anbrennt. Kurz später kamen unsere Männer zurück. Hatten sie den Wein gerochen? Das Essen konnte es nicht sein. Wir kochten dann gemeinsam und jeder musste mal rühren. Als wir unser Mahl beendet hatten wurde der Wein ausgeschenkt. Es war mittlerweile so kalt geworden, dass niemand mehr seinen Becher leeren konnte, der Wein war einfach zu kalt. Es war nicht einmal 20.00 Uhr als wir uns in unsere Schlafsäcke verkrochen. In unserer letzten Nacht waren wir darauf gekommen die Schlafsäcke aneinander zu koppeln, so dass wir uns gegenseitig wärmen konnten. Es war um einiges angenehmer als in den Tagen davor. Warum waren wir da nicht schon früher darauf gekommen. Diese Nacht war die kälteste auf unserer Tour, laut Internetrecherche waren es in dieser Nacht in Louhans minus 5 Grad.

Kalt war's um Ufer der Seille am Ostersonntag.

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