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Istanbul – Metropole am Bosporus

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Byzanz, Konstantinopel, Istanbul. Im Laufe der Jahrtausende führte diese Stadt schon drei Namen. Auch sonst Superlative satt: Istanbul ist die einzige Stadt der Welt, die auf zwei Kontinenten liegt. Hier leben irgendwo zwischen 14 und 18 Millionen Menschen, genauer weiß das keiner. Selbst der "europäische" Teil, also der Teil, der geografisch in Europa liegt, ist größer, als jede andere europäische Stadt. Istanbul ist - auch für uns - das Tor nach Asien. Nur hier gibt es Brücken über den Bosporus, die Meerenge, die das Mamarameer und Mittelmeer vom schwarzen Meer trennt.

Der Straßenverkehr ist immens, zu jeder Tag- und Nachtzeit kilometerlanges Stop-and-Go (oft mehr Stop als Go) auf mehreren Fahrspuren. Schließlich wollen täglich zehn- oder hunderttausende Autos die beiden Brücken passieren. Wahnsinn. Dazu kommt der äußerst zurückhaltende Fahrstil der Türken: Hupe, Bremse und Gaspedal werden gleichzeitig benutzt, wobei die Hupe von allen das wichtigste Utensil ist. Fahrspuren werden hin und her gewechselt, dass jedem Kamikazeflieger schwindelig wird. Auf das Blech der Fahrzeuge wird wenig Rücksicht genommen, auf das eigene nicht und auf das anderer schon gar nicht. Selbst kleine Autos drängeln sich vor unser Schneggsche, das im Rückspiegel wie ein Ozeandampfer wirken muss. Egal. Auch die Verkehrsführung ist eine Katastrophe. Überall wird gebaut. Straßen und Häuser, diese meistens in der Variante Hochhaus. Tausende Baufahrzeuge erschweren die Fahrt zusätzlich.

Eigentlich ein Alptraum. Warum tut man sich das an? Noch dazu mit einem großen, überladenen Wohnmobil? Nun, Istanbul war einer der Endpunkte der Seidenstraße. Hier kamen die Waren an, die im fernen China auf die Reise gingen. Und die Seidenstraße wollen wir schließlich bereisen - wenn auch in umgekehrter Richtung, als damals die Karawanen zogen. Also musste der "Start" der Reise Istanbul sein. Also durchs Getümmel - und irgendwie geht es immer - nach einigen Stunden Verkehrsgemetzel haben wir unser Ziel erreicht. Und hier hat Istanbul einen großen Vorteil vor eigentlich allen Großstädten in Europa. Unmittelbar in der Nähe der Hauptsehenswürdigkeiten, die freundlicherweise direkt beieinander liegen, gibt es einen bewachten Parkplatz, auf dem man auch im Wohnmobil übernachten darf. Ein Grundstück direkt am Meer und fußläufig sind Haghia Sophia, Blaue Moschee und der Topcapi-Palast zu erreichen. Reisender, was willst Du mehr?! Wie lange dieses Sahnegrundstück am Eingang zum Bosporus noch als Parkplatz dient, ist fraglich. Die Baumaschinen und Kräne sind schon verdächtig nahe. Zukünftig wird hier sicher auch ein neues Bauwerk entstehen...

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Die Haghia Sophia abends

Nach der Ankunft am frühen Abend steht gleich ein erster Erkundungsgang Richtung Haghia Sophia an. Am Abend wirkt sie und die gleich gegenüber liegende Blaue Moschee besonders eindrücklich.

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Die blaue Moschee ist die Hauptmoschee von Istanbul

Nach dem Frühstück dann ein Rundgang bei Tageslicht. Nun sind die Gebäude auch geöffnet und man kann diese von Innen anschauen. Die blaue Moschee, die Hauptmoschee Istanbuls, ist zwischen den Gebetszeiten für Besucher geöffnet.

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Der Bau der blauen Moschee barg übrigens einen Affront. Sie hat 6 Minarette, was alleine der Hauptmoschee in Mekka vorbehalten war. So musste der osmanische Sultan, der den Bau beauftragt hatte, ein siebtes Minarett in Mekka finanzieren, damit die Einzigartigkeit wieder hergestellt war...

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Ein überwältigendes Bauwerk. Innenansicht der Haghia Sophia

Die Haghia Sophia, die heute als Museum dient, ist ganztägig offen. Sie ist die Interessante von beiden. Einst als christliche Kirche erbaut und jahrhundertelang (bis zum Bau des Petersdoms) die größste Kirche der Christenheit, wurde sie nach der Einnahme Konstantinopels durch die Osmanen in eine Moschee umgewandelt. Nach der Säkularisierung unter Atatürk, wurde dann schließlich ein Museum daraus. Letztendlich kein Museum, denn in ihr ist nichts ausgestellt, als sie selbst. Doch die Geschichte wirkt greifbar. An einigen Stellen sind noch christliche Symbole und Personen abgebildet, so z. B. Maria mit dem Jesuskind hoch über dem Altarraum.

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Natürlich wollten wir auch durch den großen Bazar spazieren, orientalische Märkte sind nun mal etwas ganz Besonderes. Doch hier waren wir etwas enttäuscht. Letztendlich wirkt der überdachte Bazar eher wie ein sehr großes Einkaufscenter mit hunderten von kleinen Geschäften. Orient ist anders, da merkt man doch, dass Istanbul sehr westlich ist.

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Die Farben und Düfte sind immer wieder ein Erlebnis

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Mit Achim im Park des Topcapi-Palast

Auch den Topcapi-Palast, jahrhundertelang Sitz des osmanischen Sultans, hatten wir uns irgendwie pompöser, orientalischer vorgestellt. Nichts von tausend und einer Nacht. Letztendlich hätte hier auch jeder europäische König hingepasst. Man hatte nicht das Gefühl, dass gleich Sindbad um die Ecke käme...

Noch ein Wort zur Sicherheitslage: Der gesamte Bereich um die Sehenswürdigkeiten war voller Polizei. Es waren teilweise mehr Beamten da, als Touristen. Diese fehlen zur Zeit. Die erfolgten Anschläge haben viele vom Besuch Istanbuls abgehalten. Die Polizei ist freundlich. An den Eingängen zu Haghia Sophia und Topcapi-Palast erfolgen Sicherheitskontrollen wie an einem Flughafen. Taschen werden geröngt, man selbst geht durch einen Metalldetektor. Doch was nutzt der ganze Aufwand, wenn keiner wirklich hinsieht? Ich hatte ein Messer am Gürtel, der Detektor hat auch gepipst. Hat keinen interessiert. Der Beamte am Bildschirm des Röntgengerätes hat überall hingeschaut, nur nicht auf seinen Bildschirm. So geht das nicht wirklich. Offenbar soll Sicherheit suggeriert werden. Erreicht wird mitunter das Gegenteil, so jammerte ein Händler, da die viele Polizei eben auch abschreckend auf Touristen wirke.

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